Tauschhandel Samburu-Style
Im Februar 2004 war ich auf einer zehntägigen Safari in Kenia in der Masai Mara, dem kenianischen Teil der Serengeti, und dem Samburu-Nationalreservat unterwegs. Letzteres hatte ich aufgrund der hohen Leoparden-Dichte ausgewählt, die Safari blieb hier aber leider erfolglos: erst 2018 sollte ich meinen ersten Leoparden im Moremi-Reservat in Botswana sehen und damit meine afrikanischen „Big Five“ komplettieren. Allerdings hatte ich in Samburu ein anderes tolles Erlebnis …
Auf Safari in Samburu
Am 22. Februar 2004 starteten wir eine morgendliche Pirschfahrt, auf der wir Oryxantilopen, Impalas, Elefanten, Zebras sowie ein einsames Braunbauchflughuhn zu Gesicht bekamen. Am späten Vormittag passierten wir den Äquator und nach einer langen Fahrt über eine staubige Piste erreichten wir mittags die Ortschaft Meru am Fluss Kathitia,. Meru befindet sich am Rande des Mount Kenya (5.199 m) National Parks.
In meinen zwei Wochen in Kenia habe ich sowohl in Nairobi als auch in ländlichen Gebieten mehrfach festgestellt, dass Münzen, Kugelschreiber sowie westliche Kleidung, besonders Baseball-Caps, bei den kenianischen Jugendlichen großes Interesse hervorrufen und eine Art Tauschwährung darstellen.
Nach einem kurzen Mittagessen lief ich vor unserer Abfahrt nach Nairobi noch etwas an der Straße entlang, als ich vor einem kleinen Laden von einem jungen Kenianer – wie sich herausstellte, einem jungen Samburu – in gebrochenem Englisch angesprochen wurde.
Das Volk der Samburu
Die Samburu sind ein Volk von Viehzüchtern, das im 16. Jahrhundert aus dem Norden ins heutige Kenia eingewandert ist. Ihre Sprache ist, wie die ihrer nahen Verwandten, den Massai, Maa. Der Name des Volkes soll sich vom Maa-Wort „o-sampurumpuri“, welches Schmetterling bedeutet, ableiten. Andere meinen jedoch, dass er vom Wort Samburr abstammt, dem traditionellen Lederbeutel, den die Samburu zum Transport von Fleisch und Honig auf dem Rücken tragen. Das Samburu-Nationalreservat, welches wir gerade besucht hatten, liegt ebenso in ihrem Stammesgebiet.
Ein kurioser Tauschhandel bahnt sich an
Der junge Samburu spricht mich auf das von meiner Schwester selbst gemalte Bandshirt meiner Band „Die Partysahnen“ mit dem „Keine Rockstars“-Logo auf der Vorderseite an, das ich trage. Er fragt, ob ich es ihm nicht schenken könne. Ich bin gleich Feuer und Flamme – schenken nicht, aber ein Tauschhandel wäre okay. Schnell ein anderes T-Shirt als Ersatz für mich aus dem Rucksack geholt und wir werden uns einig:
Wir tauschen das „Die Partysahnen“-T-Shirt, 5 USD und einen Kugelschreiber mit der Aufschrift „Vagisan – die sanfte Vaginalcreme“ gegen einen Samburu-Speer. Mein neu gewonnener Samburu-Freund ist begeistert und seine Freunde, die auf einer Bank vor dem Laden sitzen, betrachten ihn neidisch.
Kurz vor unserer Abfahrt nach Nairobi drücke ich meinem Samburu-Freund noch schnell eine unserer CDs in die Hand, um den Deal etwas fairer zu gestalten. Begeistert wollen sie ebenso unsere „Die Partysahnen“-Homepage im Internet auschecken. Gleichermaßen begeistert zerlege ich meinen neuen Speer in handliche drei Teile und verstaue ihn in meinem Rucksack.
Heimreise mit Speer
Einige Wochen später wird mein Rucksack beim Check-In für den Heimflug nach Deutschland auf dem Flughafen in Dar Es Salaam durch einen Röntgenscanner gezogen. Die Dame, welche die Röntgenbilder kontrolliert, fragt mich daraufhin in perfektem Englisch: „Wie viele Speere haben Sie denn in ihrem Rucksack?“ Erstaunt antworte ich: „Einen! In drei Teilen“. Woraufhin Sie freundlich nickt und abwinkt: „Okay. Bis zu drei Speere dürfen Sie in ihrem Gepäck mitführen.“ Ach so!! Dann ist ja alles gut.
2 thoughts on “Tauschhandel Samburu-Style”
Herrlich!
Bei mir ist unvergessen die Reise mit Ihnen nach Reikjavik und da gab es ” A Puffin called Fido” und einen zauberhaften Reiseleiter , der isländisch sprechen konnte . . .